"Als Kind bin ich mit offenen Augen durch die Welt gegangen"

Rübe: Draußen vor der Bühne stehen Tausende Fans, bist du von der Resonanz immer noch überwältigt?

Xavier: Ich bin heute Nachmittag auf dem Gelände rumgefahren, hab die Leute beobachtet wie sie angekommen sind, und habe sie mit der Kamera interviewt. Das sind einfach noch bewegene Momente. Erst mal sich die Mühe machen, um hier her zu kommen und um die Musik zu hören.

Rübe: Hast du mit der Synchronisation des Films "City of God" Neuland betreten?

Xavier: Auf jeden Fall war das Neuland, von dem man vorher gedacht hat, nein danke. Mit dem Team, mit dem ich gearbeitet habe, war das aber voll ok.

Rübe: Wie bist du zu der Synchronisation gekommen?                                   

Xavier: Ich habe mich nicht irgendwie beworben oder so. Ich habe halt einen Brief bekommen, in dem ich gefragt wurde, ob ich für diesen Film Lust hätte, die Hauptrolle zu sprechen?

Rübe: Die Arbeiten im Studio: Wie waren sie, und was war das Besondere daran Buscape zu sprechen?                                                                                       

Xavier: Ganz toll! Ich als Musiker bin natürlich schon vorbelastet, da ich ja immer im Studio stehe. Musste aber meine Stimme halt ein paar Jahre jünger machen, es war aber schon Schauspielerei.

Rübe: Wie beeindruckt warst du vom Film?                                                     

Xavier: Sonst hätte ich es nicht gemacht, der Film hat mir schon sehr gut gefallen. Ich habe schon gemerkt, dass das Team in Brasilien was gezaubert hat, mit wenig Mitteln einen richtig guten Film gemacht hat. Der Film reicht schon an meinem Lieblingsfilm "Leon- der Profi"ran.

Rübe: Hast du irgendeinen der Schauspieler kenngelernt?                              

Xavier: Nein leider nicht. Ich habe bloß gehört, dass ein paar Leute schon wieder im Knast sitzen.

Rübe: In welchem Zusammenhang hast du das gehört?                                  

Xavier: Das waren ja keine Schauspieler, die Jungs und Mädchen wurden einfach drei Monate vorher von der Straße geholt, und dann wurden sie ein bisschen unterrichtet. Sie sind dadurch ja auch nicht Millionäre geworden. "City of God" ist halt ein heißes Pflaster. Die Gefahr wird immer bleiben, in das ganz Ding wieder abzurutschen. Aber ich hätte gern ein paar Schauspieler kennen gelernt!

Rübe: Haben wir in Deutschland oder Europa ähnliche Probleme wie im Film?

Xavier: Mal mehr mal wenige. Ich meine in der Türkei, was ja jetzt noch nicht Europa ist, gibt es schon starke Armut und auch Straßenkinder. Und ich denke in jeder Großstadt in Europa gibt es Kinder, die nicht anständig ernährt zur Schule gehen, egal wie reich Europa ist.

Rübe: Was meinst du, wie könnten wir das Problem in Europa in den Griff bekommen?                                                                                                       

Xavier: Sich dessen bewusst sein und sich auf kleinsten Raum zu engagieren. Unser Ziel ist es halt, in Mannheim etwas zu bewirken. In Europa gibt es viele Institutionen, die sich mit solchen und ähnlichen Problemen befassen. Und wir haben uns an einer angeschlossen, und mit der Versuchen wir unter anderem solche Probleme zu lösen. Wenn ich von wir spreche , meine ich das ganze Team, Naidoo Records und die Söhne Mannheims. Wir haben extra jemanden dafür beauftragt, der sich um solche Probleme kümmert.

Rübe: Deine Kindheit, wie war sie?                                                                  

Xavier: Ich bin mit offenen Augen durch die Welt gegangen. Teils hervorgerufen durch Schutz, teils hervorgerufen durch äußere Umstände. Ich hatte das Glück, dass ich mit wachen Augen durch die Welt gehen konnte und ich viele Zusammenhänge Verstehen konnte. Manchmal macht das dich trauriger als andere Kinder, aber manchmal auch glücklicher als andere.

Rübe: Hast du irgendetwas in deiner Kindheit vermisst?                                   

Xavier: Nicht bewusst, wir haben damals kein Auto gehabt und sind immer mit Bus gefahren. Erst als ich Führreichschein besaß hatten wir dann auch unserer erstes Auto. Ansonsten, was meine Kindheit anging, war ich eigentlich gar nicht so schlecht bedient.

Rübe: Wolltest du als Kind schon Musiker werden?                                            

Xavier: Nicht so, dass man den Stein gemeißelt hätte. Mir war aber schon bewusst, dass die Musik in meinem Leben eine große Rolle spielen würde. Erst beim Zivildienst ist mir klar geworden, dass ich Musiker werden will.

Rübe: Heute hast du ja bewiesen, dass du dir dein Traum dir erfüllt hast. Du bist gern auf der Bühne. Aber warum 13 Konzerte in 18 Tagen?                            

Xavier: Man muss das ja auch ein bisschen wirtschaftlich sehen. Wenn man jetzt so eine Tour ein paar Monate hinziehen würde, weil es dann gemütlicher ist, ist das viel schwerer als 13 Konzert in 18 Tagen. Das liegt schon locker in meinem Pensum.

Rübe: Hat es einen besonderen Hintergrund, dass Berlin und Leipzig die einzigen ostdeutschen Städte auf der Tour sind?                                                               

Xavier: Das hat eigentlich gar keinen Grund. Ich wollte einfach nicht so viel spielen. In diesem Jahr wollte ich eigentlich gar nicht auf einer Tour spielen. Wollte ein bisschen Urlaub machen, neue Texte und Songs schreiben. Aber jetzt freue ich mich natürlich sehr auf die Tour.

Rübe: Die Tour heißt "Himmel über Deutschland". Was hat das zu bedeuten?

Xavier: Deutschland ist mir halt sehr wichtig und ich mache es gern zum Thema. Ich lebe in diesem Land, und mich bewegen hier auch alle Sachen.

Rübe: Film-Synchronisation, Live-Album und DVD, Single mit RZA und große Open-Air-Tour. Ist das nicht ein bisschen zu viel Stress?                                          

Xavier: Überhaupt nicht, wenn man seinen Traum zum Beruf gemacht hat, dann kann das einen alles nicht so stressen. Ich gehe an jede Sache so positiv wie möglich ran. Bisher war ich damit auch ganz gut. Stressen tut mich das ganze nicht wirklich.

Rübe: Wie bist du zu der Single mit RZA gekommen?                                    

Xavier: Der RZA hat ein europäisches Album geplant, mit europäischen Musikern. In Deutschland ist er unter anderem auf mich gestoßen. Erst haben wir etwas in Berlin zusammen gemacht, dann war ich in New York, und vor sechs Wochen haben wir dann die Single "Ich kenne nichts" in Mannheim aufgenommen.

Rübe: Die Single ist auf Platz 1 in Deutschland. Was sagst du dazu und was für ein Gefühl hattest du, als er dich zu diesem Duett gefragt hat?                            

Xavier: Na gut, das war jetzt so nicht geplant. Viel wichtiger war das wir einen Song schreiben, der uns beiden gefällt. Das ist uns gelungen. Viel lustiger fand ich, dass ich vor ein paar Jahren schon mal in Amerika war, um RZA ein paar Sachen vorzuspielen. Das hat natürlich nicht geklappt. Und als er vor zwei Jahren bei mir angeklopft hat, kannst du dir natürlich vorstellen, dass ich ganz schön aus den Socken gekippt bin.

Rübe: Hat der Song mit RZA eine nähere Bedeutung?                                       

Xavier: Der Text hat die Bedeutung, die man darunter versteht. Für mich hat er die Bedeutung, die ich darunter versteh und für jeden anderen seine Bedeutung. Jeder ist frei, meine Texte so zu verstehen, wie er sie versteht. Und ich denke mal schon, dass man das raushört, dass es ein Lied an die Ode der Frau ist.

Rübe: Du fährst ja leidenschaftlich gern Auto, bist du auch heute mit Auto hier?

Xavier: Ja, aber ich bin gestern schon angereist, war aber leider viel und lange im Stau.

Rübe: Mit was für einem Auto bist du momentan in Deutschland unterwegs?

Xavier: Mit einen Renault.

Rübe: Fährst du die komplette Tour mit deinem Auto oder fährst du auch mal im Bus mit?                                                                                                                    

Xavier: Ich fahre nie mit Bus, ich bin als Kind schon zu viel Bus gefahren. Und das wissen auch alle. Ich bin schon die erste Tour mit einem Leihwagen durch Deutschland gereist.

Rübe: Welche Projekte sind in diesem Jahr noch geplant?                               

Xavier: Eigentlich nur Söhne Mannheims. Und ein paar andere Musiker produzieren, mal schauen was kommt.

Rübe: Wann ist das neue Album mit den Söhnen geplant?                                 

Xavier: Anfang nächsten Jahres vielleicht, wir wollen so im Herbst ins Studio gehen und Ende des Jahres vielleicht die Single rausbringen.

Rübe: Wenn die Tour zu Ende ist, was wirst du tun?                                        

Xavier: Rio Reiser hat immer gesagt sterben. Ich weiß nicht, erst mal eine ruhige Kugel schieben, ein bisschen trainieren, Lieder schreiben. Eigentlich wie immer, morgens ins Studio gehen gucken, was los ist. Einfach abwarten, was die Zeit so bringt.

Rübe: Wo willst du dieses Jahr noch Urlaub machen?                                     

Xavier: Ich will mit dem Auto nach Moskau fahren.                                                                                                                                                                                                                                                                             

 

Ein neuer Stern am Himmel über Deutschland-Yvonne Betz

Rübe: Was hast du letzte Nacht geträumt?                                                      

Yvonne: Oh Gott, mein Güte, wenn ich ehrlich sein soll habe ich furchtbar schlecht geschlafen, weil es in meinem Hotelzimmer so gestunken hat, dass ich eigentlich nicht so richtig vieles schönes geträumt hab.

Rübe: Gibt es dir ein besonderes Gefühl auf solchen großen Bühnen zu stehen, vor Reamon und Xavier.                                                                                          

Yvonne: Besonderes Gefühl ist es alle mal , und erstens ist es eine unfassbare Masse wenn du da oben auf der Bühne stehst und hinunter schaust und dann sehe ich es schon als Ehre an dass ich bei Reamon und Xavier im Vorprogramm spielen kann. Das ist schon etwas großartiges.

Rübe: Bist du vor dem letzten Konzert auf der Tour, noch mehr aufgeregt als sonst?

Yvonne: Nein, ich bin eher traurig, weil die Tour so schön verlaufen ist und wir uns alle so super verstanden haben. Und das ich es sehr schade finde, dass wir nicht einfach den Rest des Jahres gemeinsam auf Tour gehen können.

Rübe: Du warst auf der letzten Tour Background Sängerin von Xavier, wie bist du dazu gekommen?                                                                                            

Yvonne: Ich kenne den Xavier jetzt schon mehr als sechs Jahre, wir haben uns kennen gelernt über ein Projekt das damals in Mannheim gegründet wurde, Musical Projekt, es worden verschiedene Künstler vereint und wir haben die schönsten Musical Melodien gesungen. Ich war so für die Balladen Zuständig und Xavier war der Conferencier. Wir haben uns in dieser Zeit einfach nie aus den Augen verloren. 2000 hat er ja auch schon eine Single für mich produziert die hieß "Kein Weg daran vorbei". Dann kamen die Söhne erst mal an die Reihe und ich habe mein Studium beendet. So zwischen meinen letzten Prüfungen kam halt der Anruf: "Na wie sieht es aus, hast du zeit ,wenn ja komm zu mir und wir singen gemeinsam." Und dann bin ich als Background Sängerin mitgegangen.

Rübe: Was war das schönste Konzert auf der Tour?                                          

Yvonne: Oh Gott, als Vorband hast du es schon ein bisschen schwierig. Die Leute wollen dich ja eigentlich gar nicht sehen sie wollen ja die Hauptacts sehen. In Fulda war ich ziemlich positiv überrascht, dass die Leute auf einmal geschrieen haben. Das fand ich vom Publikum am schönsten und am besten gespielt haben wir in Singen.

Rübe: Deinen Musik Styl, wie beschreibst du ihn?                                               

Yvonne: Wir haben krampfhaft versucht einen Namen dafür zu finden und wir haben es jetzt als Alternativ Pop umschrieben.    

Rübe: Machst du deine eigene Musik oder lässt du dich von jemanden beeinflussen?                                                                                                   

Yvonne: Ich habe natürlich schon Künstler die ich schätze, an denen man sich auch ein bisschen orientiert. Gerade was Texten angeht. Ist es in Deutschland äußert schwierig ,weil es sehr wenig weibliche Künstler gibt. Die schöne Texte geschrieben haben. Und da schätze ich P- Werner sehr. Und was Männer angeht würde ich schon Grönemeyer, Xavier und Rio Reiser nennen. Was die Texte jetzt angeht, was die Musik angeht Kate Bush oder Tori Amos also alles ein bisschen außergewöhnlich.

Rübe: Und wer ist dein Vorbild?                                                                           

Yvonne: Mein Papa persönlich und musikalisch ist es Kate Bush.                 

Rübe: Du hast wie schon gesagt erst eine Single rausgebracht, wann kommt die nächste wie wär's mit "Denk ich an dich"?                                                             

Yvonne: Ich glaub nicht das wir "Denk ich an dich" als erstes rausbringen werden, weil es mir persönlich am Herzen liegen würde mich erst mal selber zu etablieren. Das heißt nicht mit einem anderen Künstler der schon erfolgreich ist sich ein bisschen ran zu hängen sondern erst mal zeigen ich bin auch wer, ich kann was und dann vielleicht die zweite oder dritte Single "Denk ich an dich". Die erste Single wird im Herbst erscheinen.

Rübe: Wie weit bist du mit deinem Album?                                                               

Yvonne: Wir sind schon relativ weit, ich würde sagen wir haben schon alle Titel zusammen. Diese müssen halt jetzt noch fertig produziert werden. Das wird noch mal ein großer Teil an Arbeit? Es wird ein sehr buntes Album, die Texte sind unter anderem von mir und Xavier.

Rübe: Wenn du einmal erfolgreiche Musikerin bist, was ist dann dein größter Traum?                                                                                                            

Yvonne: Das ich die Möglichkeit haben kann, Platten so aufzunehmen und zu gestalten wie ich das gern hätte. Und persönlich einfach nur glücklich sein.

Rübe: Die Tour geht morgen zuende was wirst du als erstes tun?                             

Yvonne: Morgen schlafe ich und dann fahre ich zu meinen Verwandten nach Bayern, weil wir einen 80. Geburtstag vor uns haben.

Rübe: In welchem Land würdest du gerne mal Urlaub machen?                     

Yvonne: Irland

Rübe: Deine Kindheit, wie war sie?                                                                   

Yvonne: Meine Kindheit war sehr schön. Meine Eltern sind beide sehr taffe Leute! Meine Mutter ist Friseurin und mein Vater ist Elektriker. Und wir sind sehr behütet aufgewachsen, meine Schwester Daniela und ich haben sehr viel unternommen und durften einfach Kind sein. Das war eine sehr schöne Zeit.

Rübe: Bist du in der Schule damals mit den Lehren gut klar gekommen?      

Yvonne: Ich glaube ich war eine der vernünftigsten Schülerinnen die, die schule je gesehen hat. Auf mich konnte man sich immer verlassen ich war auch Klassensprecherin und Schulsprecherin und ich war immer für Problemlösungen da.

Rübe: Wie sahen deine Noten aus?                                                                      

Yvonne: Ich war in Mathe sehr schlecht, ich hätte es auch am liebsten abgewählt wenn es gegangen wäre. Chemie und Physik mochte ich genauso wenig. Dafür war ich sehr gut in Sprachen, Geschichte und Gemeinschaftskunde waren meine Lieblingsfächer.

Rübe: Und deswegen hast du auch Soziologie studiert?                                      

Yvonne: Genau, Soziologie und Erziehungs-Wissenschaften.

Rübe: Und warum?                                                                                            

Yvonne: Weil ich gerne einen Sozialen Beruf ergriffen hätte. Und wenn ich mal keine Musikerin bin würde ich gern Kinder betreuen die in Sozial schwachen Familien aufwachsen. Das ist schon eine Herausforderung für mich, die Musik ist es natürlich auch.

Rübe: Schaust du gern Fernsehen?                                                                  

Yvonne: Oh ja, willst du jetzt meine Serien wissen die ich immer gucke?

Rübe: Das wäre die nächste Frage!                                                                  

Yvonne: Ich bin völliger Fan von: Buffy, Angel und Charmed. Mittwoch Abend darf bei mir keiner anrufen und Sonntags wenn die Lindenstraße läuft eigentlich auch nicht.

Rübe: Und was ist dein Lieblingsfilm?                                                                

Yvonne: City of Angel ´s - Stadt der Engel.

Rübe: Und wer ist deine Lieblings Schauspielerin und Schauspieler?                 

Yvonne: Also mein Lieblingsschauspieler ist wohl Al Pacino und Lieblingsschauspielerin, würde ich sagen ist Hannelore Elsner.

Rübe: Treibst du gerne Sport?                                                                          

Yvonne: Ja, ich gehe Joggen. Ich habe das für mich vor drei Jahren entdeckt ,weil ich eine Zeitlang keinen Sport gemacht habe. Jetzt treffe ich mich immer mit ein paar Leuten und wir Joggen drei mal die Woche.

Rübe: Und was sind deine Hobbys?                                                                   

Yvonne: Ich lese unheimlich gerne, das ist eigentlich das größte für mich.

Rübe: Was liest du gerade und was ist dein Lieblingsbuch?                            

Yvonne: Ich trage schon die ganze Tour ein Buch mit mir herum, weiß gar nicht wie das heißt und habe es noch nicht geschafft drin zu lesen. Und mein Lieblingsbuch...... ich hab keins. Es gibt so viele tolle Bücher. Genau ich habe gerade "Schiffbruch mit Tiger" gelesen. Und sonst habe ich "Herr der Gezeiten" zweimal gelesen. Aber "Herr der Gezeiten" habe ich nur zweimal gelesen weil ich das erst mal noch sehr jung war und ich wollte einfach nur noch mal genau wissen wie die Familien Geschichte war. Weil die Verfilmung ja auch so schön ist.

Rübe: Wann warst du das erste mal verliebt?                                                     

Yvonne: Mit 12, unfassbar verliebt war ich da, in einen Jungen der in der parallel Klasse war. Und super ausgesehne hat, ich habe nie im Leben gedacht, dass er mich nimmt und dann hat er mich doch genommen. Und dann war es halt so wie es typisch war, wir waren sieben Tage zusammen und dann nur Händchen halten mehr durfte er natürlich nicht und mehr ging nicht und ich glaube das war ihm zu langweilig und dann wollte er mich nicht mehr.

Rübe: Wie und wann war dein erster Kuss?                                                         

Yvonne: Meinen ersten Kuss habe ich mit 14 bekommen und der war sehr schön, weil ich den von einem Jungen bekommen habe der sich richtig viel mühe gegeben hat.

Rübe: Wen oder was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?          

Yvonne: Meine Nichte und viel zu Essen und zu Trinken.

Rübe: Was isst und was trinkst du gerne?                                                            

Yvonne: Mein Lieblingsgetränk ist Apfelschorle und meine Lieblingsspeise hat meine Oma früher immer für mich gemacht, das war Karottengemüse, Kartoffelbrei und Schnitzel.

Rübe: Wenn du drei Wünsche frei hättest was würdest du dir wünschen?               

Yvonne: Wenn ich jetzt Model wäre müsste ich sagen Weltfrieden. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen mehr auf einander achten, dass man sich öfter in die Augen schaut und sich sagt wie viel man sich bedeutet und das ich ganz viele gesunde Kinder auf die Welt bringen kann.

Rübe: Wie wichtig sind dir Kinder?                                                                

Yvonne: Das ist das Größte.

Rübe: Was hörst du persönlich für Musik?                                                       

Yvonne: U2, Coldplay ist momentan der Oberhammer.

Rübe: Mit wem würdest du gerne mal auf einer Bühne stehen?                     

Yvonne: Da sind so Sinead O’Connor und wieder Kate Bush meine absoluten Renner wenn die mich fragen würden, würde ich Tod umfallen und könnte nicht mehr singen.

Rübe: Was hast du jetzt für die nächste Zeit geplant?                                         

Yvonne: Jetzt erst mal die Platte fertig machen, das ist das große Ziel und mehr eigentlich nicht.

Samstag, 6. April 2002. Xavier Naidoo, Deutschlands größter Popstar des angebrochenen Jahrtausends, hält im Zuge seiner Clubtour Hof in Hamburg. Schon nachmittags um 16 Uhr drängelt sich eine kleine weibliche Schar auf der Reeperbahn vor den berühmt-berüchtigten Docks. Wahrscheinlich würden uns die Mädels ihr gesamtes Taschengeld geben, wenn sie mit uns Dreien tauschen könnten. Kurze Zeit später steht uns ein gut gelaunter Naidoo gegenüber.

Hi Xavier, dein neues Album "Zwischenspiel/Alles für den Herrn" steht auf Platz eins der Media Control Charts. Überrascht? Immerhin handelt es sich um ein Doppelalbum.

Persönlich hatte ich dieses Mal überhaupt gar keine großen Erwartungen. Du hörst vieles aus deinem Umfeld, dass die Platte wahrscheinlich hoch einsteigen wird usw. Doch darüber habe ich mir eigentlich keinen Kopf gemacht, zu mal es ja, wie du bereits ansprachst, ein Doppelalbum geworden ist. Bei der ersten Platte empfand ich die Verkaufszahlen noch als ganz wichtig, um ein paar Ansagen zu machen, um verbal ein wenig auf den Putz zu hauen. Heute bin ich einfach nur froh, überhaupt ein Album aufnehmen zu können.

Okay. Kommen wir aus gegebenem Anlass auf deine Warm Up-Clubtour zu sprechen. Wie war es für Dich, die neuen Songs zu präsentieren?

Für ein Publikum, dass zumindest bei den ersten Shows die neuen Stücke noch gar nicht kennen konnte, war es der absolute Hammer. Ich spiele ja hauptsächlich Lieder von "Zwischenspiel/Alles für den Herrn" und nicht soviel altes Material, auf das die Leute bestimmt noch mehr abfahren würden. Aber sie sind von Beginn abgegangen wie die sprichwörtliche Sau. Nach drei Tagen konnte ich dann die Texte bereits von den Fans ablesen.

Erschreckend.

(lacht) Erschreckend?

Na ja, du weißt schon. Die müssen sich die Platte ja den ganzen Tag und die ganze Nacht intensiv reingezogen haben. Klar, "Wo willst du hin" auswendig zu können, ist nicht so schwer. Aber die anderen Tracks sind schon nicht ohne.Bei der angesprochenen Tour im September/Oktober dürfte dann auch der Rest des Publikums mitsingen können. Bei, sagen wir, 5000 Menschen ergibt das wohl ein staatliche Gänsehaut-Lautstärke. Was magst du lieber, in kleineren Clubs aufzutreten oder doch die riesigen Arenen zu füllen?

Eigentlich stehe ich ein bisschen mehr auf die intime Atmosphäre eines Clubs. Man kann jeden sehen, der Draht zwischen Künstler und Fan ist einfach näher. Aber im Endeffekt lässt sich das ganz schwer beurteilen, denn am Ende eines Gigs vor tausenden von Leuten denkt man sich auch: Hammer. Geil.

Gut, kommen wir nun zu einem etwas anderen Fragenkomplex, der mich zwar besonders interessiert, den ich aber in deinem werbemäßigen Großangriff bisher vermisst habe. Wie stehst du zur Hip Hop-Kultur? Ich meine, du hast viele Raps und Cuts auf deinen neuen Tracks, bist als Gast bei Curse am Start usw.

Mir liegt eigentlich nichts näher als Hip Hop. Denn wenn ich mich jetzt zurück erinnere, habe ich keinen anderen Weg genommen als die meisten Hip Hopper. Auch wenn ich schon ein wenig älter bin. Ich muss mich aber auch um meine Stimme kümmern, wenn ich jetzt nicht singen könnte, würde ich rappen, ganz klar. Ich bin aber keiner, der sich über sein Äußeres als Hip Hopper definiert. Ich kenne genügend Leute, die derbe Reime kicken können und sich im Hip Hop wahnsinnig gut auskennen. Die tragen aber keine Baggy-Jeans, sondern laufen zum Beispiel im Anzug rum. So wie ich. Wenn ich mit meiner Mutter auf Veranstaltungen gehe, habe ich einen Anzug an. Wenn ein Smoking angesagt ist, ziehe ich halt einen Smoking an.

Wo findet man die Hip Hop-Ideale in deiner Musik, in deinen Texten? Was fließt davon in deinen Sound ein?

Da fließt vieles ein. Wenigstens alles was mir gefällt. Ich kann nicht so narzisstisch, ja fast faschistisch sein wie einige Hip Hopper, die nichts anderes stehen lassen als zum Beispiel Deutsch-Rap. Früher war das ja genau umgekehrt, da wollte keiner was vom Deutsch-Rap wissen. Und dieses "Es muss nur so sein oder es kann nur so sein"-Gelabere ist nicht mein Ding. Es gibt soviele geile Mucke auf dieser Welt.

Viele Headz haben deine direkte Verbindung zum Hip Hop ja erst über die Teilnahme am Brothers Keepers-Projekt realisiert. Wie siehst du den dort thematisierten Begriff "Afro-Deutsch"?

Es ist eigentlich nicht so mein Ding. Da haben wir, die Jungs vom Projekt und ich, auch nächtelang drüber diskutiert. Doch ich sehe mich ganz einfach als Deutscher (lacht). Das einzige ist, wenn du weiß bist, bin ich schwarz. Ich bin nicht farbig oder cremig. Aber diese Farbenlehre gilt auch nur im Vergleich, denn du bist ja auch nicht wirklich weiß. Das hier (zeigt auf mein Blatt Papier) ist weiß und solch ein Weiß habe ich noch bei keinem Menschen gesehen. Es ist mir halt nicht so wichtig.

Du hast ja eine relativ exponierte Stellung in der Gesellschaft. Jeder kennt dich, du stehst auf einer Bekanntheitsstufe mit, sagen wir, Peter Maffay. Wirst du noch mit dem alltäglichen Rassismus konfrontiert?

Na ja, ich bitte dich. Mich erkennen höchstens Jugendliche. Die älteren Herrschaften wissen doch gar nicht, wer ich bin.

Meine Mutter erkennt dich nach deinem Auftritt bei der N3-Fernsehsendung "Das!" bestimmt.

Das mag sein (lacht). Aber würde sie mich auch erkennen, wenn wir uns im Supermarkt sähen? Ich wäre dann wahrscheinlich so angezogen wie jetzt, mit Mütze, Kapuzenpulli usw. Dann könnte sie auch denken: "Oh wie sieht der denn aus, klaut der?" Solch ein Verhalten sehe ich nun mal recht häufig, denn ich gehe noch oft für meine Mutter einkaufen. Die schickt mich fast alle zwei Tage zum Supermarkt. Aber ernsthaft. Wenn ich mit einer Nobelkarosse an der Tankstelle stehe und ein Opa tankt gerade neben mir, dann kann es auch vorkommen, dass der sich zu seiner Frau reinbeugt, auf mich zeigt und ihr etwas ins Ohr flüstert. Die Beiden haben mich dann bestimmt nicht als Xavier Naidoo erkannt. Ich finde solch ein Verhalten aber eher witzig, denn man hat ja selber oft genug Vorurteile gegenüber anderen. Wenn du hier auf der Reeperbahn eine hochhackige Frau siehst, dann ist für dich der Sachverhalt auch sofort klar, obwohl du die Frau gar nicht kennst.

Zum Abschluss des Hip Hop-Themas: Du hast ja auch mit dem Rza vom Wu-Tang Clan zwei Songs für sein "The World According To Rza"-Album aufgenommen, das im Sommer auf Koch Records erscheinen soll. Wie war die Zusammenarbeit mit der Produzentenlegende?

Auch da hatte ich natürlich so meine Vorurteile nach dem Motto: Ami! Rza! Warum sollte der nun Bock haben, gerade mit mir zu arbeiten? Woher weiß ich denn, wer die Idee für dieses Projekt hatte bzw. wer mich empfohlen hat? Es gibt so viele US-Rapper, die scheißen auf Europa. Aber das war bei ihm dann überraschenderweise gar nicht der Fall. Er war so was von nett. Gut, er kam natürlich sehr spät, so dass mein ganzer Tag mit Warterei draufging, doch die Arbeit mit ihm war schon cool. Wer Ahnung von seiner Musik und den ganzen Produktionstechniken hat, der weiß, was ich meine. Es ist so, wie man es erwartet. Er rotzt halt vieles einfach so hin und verändert danach nichts mehr. Andere würden da vielleicht denken, oh, da müssen wir noch was machen oder dort könnte man noch ein wenig mehr rausholen. Aber bei ihm wird da nichts angerührt. Ich habe gestaunt, wie leicht er doch zufrieden ist mit vielen Dingen. Ich meine, es ist auch geil, ich sag da nichts, denn ich bin ähnlich drauf. Ich muss die Techniker auch immer bremsen, nicht zuviel zu machen. Natürlich hat er auch seine Spitzenleute am Start, mit denen er seit Jahren zusammenarbeitet. Trotzdem entsteht vieles aus dem Stehgreif.

Neben dem Rza-Feature hast du auch eine ganze Reihe anderer Gastauftritte jeglicher Art in letzter Zeit bewältigt. Ich nenne nur mal Namen wie Curse, Jan Delay, Mittermaier, Falco-Cover usw. Hast du bestimmte Muster oder Auswahlkriterien oder nimmst du einfach mit was kommt?

Es wird gewürfelt. Jeden Sonntag Morgen setze ich mich an einen Tisch und lasse den Knobelbecher entscheiden (lacht). Nein, im Ernst, ich höre mir alles an und wenn mir etwas gefällt, dann mache ich das. Ganz ohne Strategie oder Politik.

Und wie kam es dann damals zu der Udo Jürgens-Coverversion von "Ich glaube"? Mich als großen Udo Jürgens-Fan interessiert das natürlich besonders.

(Staunend) Du bist Udo Jürgens-Fan? Ich finde ihn auch sehr geil. Den Song an sich kannte ich vorher nicht. Ich durfte mir aus drei vorgegebenen Nummern ein Lied aussuchen. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie heftig ich vorher gezittert habe. Beim Auftritt sind mir dann auch die Worte immer erst eingefallen, kurz bevor ich sie singen musste. Ich habe echt Blut und Wasser geschwitzt.

Gehen wir jetzt mal fort von meinen Vorlieben und kommen zu einem Begriff, den du oft in deinen Texten verwendest, von dem aber vielleicht viele nicht genau wissen, was er bedeutet. Ich spreche von dem Begriff "Babylon". Gerade auch in Hip Hop-Kreisen (Samy Deluxe, Curse, Jan Delay, David P.) stößt man oft auf das Wort "Babylon" oder "Babylonier" als Symbol.

Babylon ist einfach für mich das stumpfe Netz aus Organisation, das wir alle um uns und unser Leben spinnen. Ich fange mal bei der Uhr an und ende bei der Angst um die Rente. All das ist eigentlich unnütz und belastet uns nur. Es hält uns von unseren Eltern fern, von unseren Kindern. Diese ganze unpersönliche Bürokratie mit der wir uns das Leben selbst schwer machen. Natürlich gibt es ungefähr 50 Prozent dieser Ordnung, die man beibehalten kann und vielleicht auch muss, aber vieles hat mit Machtspielchen bei bestimmten Ämtern zu tun, was weiß ich. Ich versuche halt, das Babylon in mir mit meinen Liedern auszutreiben und nicht immer daran zu denken oder darüber zu reden. Ich finde es gut, dass auch andere Künstler darüber reden. Babylon soll ruhig merken, dass wir ihr auf die Pelle rücken.

Ich habe gehört, dass du konkrete Textfragen verständlicherweise nicht gerne beantwortest. Aber ich stelle trotzdem eine, die mir auf dem Herzen liegt. Wer steckt hinter dem "Du" bei "Bevor du gehst"?

Das stimmt natürlich, ich würde am liebsten keine derartigen Fragen beantworten, doch leider verplappere ich mich zu oft. Hinterher denke ich dann immer, hättest du das bloß nicht gesagt, Naidoo. Doch was deine Frage angeht, muss ich dir leider eine Antwort verwehren. Gerade mit den Fragen, die du vorher gestellt hast, müsstest du eigentlich drauf kommen.

Danke, ich werde es versuchen. Doch nun zu zwei Texten von deinem neuen Album, über die du sicher mehr sagen wirst, denn beide stammen nicht von dir, sondern von Rainer Maria Rilke. Wie bist auf die Werke des Sprachpoeten aufmerksam geworden?

Er hat mir einen Brief aus der Vergangenheit geschrieben. Nein, es gab ein Projekt, das Rilke-Projekt, da wurde ich wie bei den Brothers Keepers gefragt, ob ich nicht Lust hätte mitzumachen. Wir haben dann zwei Gedichte von ihm vertont, die ich unfairer Weise auch auf mein Album gepackt habe, weil ich die Themen halt interessant fand. Rilke ist ja sowieso ein Genie. Der hat vor hundert Jahren Dinge geschrieben, die noch heute absolut ihre Gültigkeit haben.

Auf "Zwischenspiel/Alles für den Herrn" hast du auch mehrere englischsprachige Lyriks. Wann benutzt du die deutsche, wann die englische Sprache?

Sagen wir mal so, ich höre einen Beat und versuche schon darüber einen deutschen Text zu verfassen. Es kann aber sein, dass ich nach zwei Minuten dann merke, nein, so klappt das nicht. Irgendwie höre ich das Lied bereits auf englisch. Dann schreibe ich halt in dieser Sprache weiter. Manchmal komme ich auch über einen Reim auf einmal zu englischen Lyrics oder verfalle sogar in den Mannheimer-Dialekt.

Viele sehen dich ja als Bibelverkäufer, als verkappten Missionar und können damit nicht viel anfangen. Doch das ist ja allein deine persönliche Anschauung, über die sich nicht streiten lässt. Entscheidend finde ich dabei aber, wie du den Unterschied von Glauben und Religion empfindest.

Das ist ganz einfach. Ich kann glauben und da versuche ich mich nur mit einem Wort zu beschäftigen bzw. auszudrücken, was für alle klar ist. Ich finde es eigentlich schon wieder peinlich, wenn ich sage, ich glaube. Für mich weiß ich ja, dass es diesen Gott gibt. Mehr als die Bibel brauche ich nicht. Ich brauche kein Haus Gottes. Dieses Haus trage ich auf meinen Schultern. Ich habe so viele Plätze, wo ich mit Gott diskutiere. Ob nun im Auto usw. Ich habe auch keine Zeichen an der Kleidung kleben oder um meinen Hals hängen. Ich brauche keine Vorbeter und Institutionen.

Zum Abschluss noch mal eine ganz andere Frage. Hast du eigentlich noch Kontakt zu deinem Ex-Partner Moses Pelham?

(leicht schwerhörig) Ob ich Koch-Kontakt mit Moses habe? Wir kochen nur noch zusammen, aber reden nicht mehr miteinander (lacht). Nein, er kocht und ich koche. Wir sind halt beide noch sehr wütend. Aber das soll nicht heißen, dass wir irgendwann nicht mal wieder zusammen kochen werden. Okay, vielen Dank für das Gespräch.

Am Abend folgt dann der Härtetest für Xavier Naidoo und Band, denn die Docks sind restlos ausverkauft und über tausend Fans warten gespannt auf den Meister des deutschsprachigen Souls. Und der lässt sich auch nicht lange bitten und beginnt pünktlich um 20 Uhr mit seinem Auftritt. Trotz des Handicaps eines hartnäckigen Heuschnupfens beweist der Mannheimer auf der Bühne viel Humor sowie eine ansteckende Spielfreude. Das Publikum dankt es ihm und feiert jeden neuen Song, als wäre es ein Alltime-Klassiker. Selbst wenn alte Stücke wie "Führ mich ans Licht" oder "20.000 Meilen" bei genauerem Hinhören noch ein klein wenig mehr Beifall bekommen. Doch das wird sich bis zur Hallentour im Herbst bestimmt auch noch ändern.                                                                                                                                                                                  


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